ADFC MV kritisiert den Wirtschaftsminister

Stell dir vor es gibt Fördermittel – und kaum eine Kommune schafft es diese abzurufen!

Kleine Anfrage von Bündnis 90/ Die Grünen legt die Probleme der Radverkehrsplanung offen auf den Tisch

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub MV übt, nach Kenntnis der Beantwortung einer kleinen Anfrage der Landtagsabgeordneten Jutta Wegner, MdL Bündnis 90/Die Grünen, scharfe Kritik am Umgang des Landes MV mit dem Abruf von Fördermitteln aus dem Förderprogramm

„Stadt und Land“ des Bundes. Mit diesem Förderprogramm wird die Schaffung und Verbesserung von Fahrradinfrastruktur in allen Bundesländern gefördert. Insgesamt stehen in diesem Programm 71,4 Millionen Euro bis 2028 zur Verfügung für Mecklenburg Vorpommern.

Der derzeitige Stand des Programms, welches bereits 2019 durch die vorherige Bundesregierung noch auf den Weg gebracht wurde und ursprünglich Ende 2023 enden sollte, stellt sich, nach der offiziellen Mitteilung des Landes Mecklenburg Vorpommern so dar, dass seit dem Start des Programms, welcher erst 2021 erfolgte, in keinem Jahr die bereitgestellten Fördermittel abgerufen wurden.

In den Jahren des Förderprogramms wurden zwischen 20 und knapp über 40 Prozent der bereitgestellten Mittel abgerufen. Das überhaupt „so viel Geld“ abgerufen werden konnte, ist dem „Kunstgriff“ des Landes zu verdanken, die Mittel auch, anders als eigentlich vorgesehen, auch den Straßenbauämtern zur Verfügung zu stellen. Ohne diesen „Trick“ wäre die Quote des Abrufs bei rund 20 Prozent geblieben. Wie sich die Abrufquote bis zum Ende der verlängerten Förderperiode bis 2028, angesichts der Haushaltslage des Bundes und der Probleme bei der Übertragung ins nächste Haushaltsjahr entwickeln wird, ist offen.

Der ADFC Landesvorsitzende Horst Krumpen dazu: „Wie beim Start des Programms bereits deutlich durch uns formuliert, hilft es nicht nur mehr Geld bereitzustellen und mit diesen scheinbar hohen Summen den öffentlichen Eindruck zu erwecken, es passiere viel im Bereich des Radwegebaus. Das Problem liegt darin, dass der Radverkehr nach wie vor keine Pflichtaufgabe der Kommunen ist. Diese fehlende Pflicht führt dazu, dass die ohnehin überlasteten Mitarbeiter im Bereich der Gemeinden, Amtsbereiche, Städte und Landkreise nach dem erfüllen ihrer Pflichtaufgaben, keine Kapazitäten mehr haben für die freiwillige Leistung Radverkehr. Als ADFC MV fordern wir weiterhin, dass auch das Land Mecklenburg Vorpommern den Radverkehr als Teil der Verkehrswende endlich ernst nimmt und ein eigenes Referat im Ministerium einrichtet und darauf dringt, dass die Kommunen und Landkreise personell so aufgestellt sind, dass diese Aufgabe auch wahrgenommen werden kann. Mecklenburg Vorpommern war mal Radfahrland, verliert aber entgegen der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr den Anschluss. Das ist mehr als bedauerlich, denn neben den Alltagsradlern, bringen die Radtouristen jedes Jahr mehr als 1,1 Mrd Euro ins Land, davon verbleiben immerhin rund 110 Millionen als Steuereinnahmen für den Landeshaushalt. Wir fordern den Wirtschaftsminister des Landes MV auf, dieses Thema endlich zur Chefsache zumachen.“


https://mv.adfc.de/neuigkeit/adfc-mv-kritisiert-den-wirtschaftsminister

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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